„IFIs nehmen weltweit an Bedeutung zu und sind aufgrund ihres enormes Finanzierungsvolumens ein Türöffner für neue Märkte, da sie vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern tätig sind“, betont Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck.
Wien (OTS/BMDW) – Internationale Finanzinstitutionen (IFIs) nehmen eine wichtige Rolle in der globalen Entwicklungspolitik ein und vergeben jährlich Mittel in dreistelliger Milliardenhöhe zur Finanzierung von Projekten in Schwellen- und Entwicklungsländern. Mit ihrem Engagement eröffnen IFIs auch interessante Geschäftschancen für österreichische Unternehmen in dynamisch wachsenden Zukunftsmärkten rund um den Globus. In der vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) in Auftrag gegebenen Studie zu Umfeld, Chancen und Risiken für österreichische Unternehmen bei internationalen Finanzinstitutionen in ausgewählten Zielregionen wurden die wirtschaftlichen Potenziale für österreichische Unternehmen, die sich durch IFIs ergeben, untersucht.
Geplante Finanzierungsmittel der IFIs in den Zielländern bieten österreichischen Unternehmen einen potentiellen Absatzmarkt in Milliardenhöhe. So stellt beispielsweise die Weltbank für Argentinien rund € 5,7 Mrd. an Mitteln bereit, dazu kommt das Projektportfolio der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) in Höhe von knapp € 8,4 Mrd. Auch in den afrikanischen Zielländern werden von den IFIs beträchtliche Mittel investiert. Das Projektportfolio der Weltbank in Kenia liegt so etwa bei € 5,7 Mrd., in Tansania bei € 3,6 Mrd. und in Uganda bei € 2,2 Mrd.
Die Schwerpunkte der IFI-Investitionsprojekte decken sich mit wesentlichen Stärkefeldern der österreichischen Unternehmen (u.a. Infrastruktur, erneuerbare Energien, Wassermanagement) zeigen zugleich Geschäftsmöglichkeiten auf, senken das finanzielle Risiko bei internationalen Projekten und können als Türöffner in neue Zielregionen und wichtige Wachstumsmärkte dienen. Die bis dato mit Abstand meisten Beteiligungen österreichischer Unternehmen an IFI-Projekten werden über die Weltbank abgewickelt. So konnten für den Zeitraum 2010 bis 2017 insgesamt 146 Projektverträge von österreichischen Unternehmen bei der Weltbank (IBRD, IDA und Funds) mit einem Gesamtvolumen von € 281 Mio. identifiziert werden
„Steigende Ansprüche bei IFI-Projekten erhöhen Chancen für österreichische Unternehmen und deren qualitativ hochwertige Lösungen gegenüber Mitbewerbern aus Schwellenländern. Gerade in Nischenbereichen, die ein hohes Alleinstellungsmerkmal aufweisen und bei Projekten, die komplexe Produkte oder Planungs- und Ingenieursdienstleistungen verlangen, eröffnen sich viele Möglichkeiten für unsere heimischen Unternehmen“, so Schramböck weiter.
Allerdings zeigt die Studie, dass Strukturen und Förderinstrumente noch zu optimieren sind. Hohe Anforderungen und großer bürokratischer Aufwand in der Projekt- und Bewerbungsphase von IFI-Projekten stellen maßgebliche Hürden und ein beträchtliches finanzielles Risiko für KMU und Unternehmen mit wenig IFI-Erfahrung dar.
„Um aus dem ungenutzten Potential besser zu schöpfen und die österreichische Beteiligung an IFIs noch zu optimieren, bedarf es hier konkreter Maßnahmen, die das finanzielle Risiko für KMUs minimieren. Die neue Außenwirtschaftsstrategie wird hier weitere Schritte vorsehen“, so Schramböck.
Foto: BMDW/Christian Lendl