Mit seinem Erlass vom 7. April 1919 ermöglichte der damalige Staatssekretär für Unterricht, Otto Glöckel, Frauen erstmalig den Zugang zu technischen Studien in Österreich.
Weibliche Studierende blieben dennoch eine Ausnahme: In den 1920er- und 30er-Jahren beendeten ein bis zwei Frauen pro Jahrgang ihr technisches Studium in Graz, bis 1950 waren es insgesamt nur rund 70 Frauen. Bis 1960 blieben die jährlichen Absolventinnenzahlen im einstelligen Bereich, zwischen 1960 und 1980 schlossen durchschnittlich 10 bis 15 Frauen ihr Studium an der Technischen Hochschule Graz ab. Erst von 1980 bis in die 2000er-Jahre stieg die Zahl kontinuierlich. Insgesamt zählt die TU Graz von 1923 bis 2018 7087 weibliche Abschlüsse. Heute entfallen 24,7 Prozent der insgesamt 14.982 belegten Studien (Wintersemester 2018/19) auf Frauen.
Ausstellung gibt Einblicke in die Lebenswelt von Frauen an der TU Graz
Die Ausstellung 100 Jahre Frauenstudium an der TU Graz widmet sich dieser Entwicklung. Die Schau im Foyer der Alten Technik wird am 10. Mai um 19 Uhr eröffnet und endet am 31. Mai. Präsentiert werden Originaldokumente und historische Fotos, die die Situation der Frauen während des Studiums beleuchten sowie Biografien von „Pionierinnen“ des Frauenstudiums und der Lehre an der TU Graz. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung auch die Aktivitäten des Büros für Gleichstellung- und Frauenförderung sowie jene des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen, mit denen die TU Graz den Frauenanteil in der Technik erhöhen möchte.
Im Beitrag Mit Mut und Verstand: 100 Jahre Frauen an der Technik erfahren Sie mehr über die erste Absolventin der Technischen Hochschule Graz, Martha Spiera, sowie über die Biografien der ersten Lehrenden Lorle Herdey und der ersten Maschinenbau-Absolventin Swetlana Winnikow, die 1967 Professorin an der Michigan Tech wurde.
Foto: © Lunghammer – TU Graz