Strategien zur Jobsuche 2
Nutzen Sie Ihr Netzwerk
Befragen Sie Ihren Freundeskreis wie sie an ihren Job gekommen sind. Sehr häufig wird Ihnen die Antwort unterkommen, dass ein Mensch – ein Freund, eine Verwandte, eine Schulkollegin, ein Bekannter, ein Kontakt aus XING oder einer Karrieremesse, vielleicht auch ein vollkommen Fremder – ihnen den Job verschafft hat. Entweder arbeitete die betreffende Person ebenfalls dort oder war früher in dem entsprechenden Unternehmen tätig, oder kannte jemanden, der oder die dort angestellt war. Bei der Jobsuche existiert die Kluft zwischen Ihnen und dem potenziellen Arbeitsplatz. Diese Kluft kann durch alles Mögliche gefüllt werden: durch eine Stellenanzeige im Internet oder Ihren Lebenslauf. Doch in den meisten Fällen wird sie durch den Menschen gefüllt – durch eine Verbindung zwischen Ihnen und dem potenziellen Arbeitgeber. Diese Person kennt Sie, und sie kennt das Unternehmen. So werden die meisten Stellen besetzt.
Viele Jobsuchende haben mit Networking nichts am Hut, weil sie das Gefühl haben, andere Menschen zu benutzen. Netzwerke dienen auch dazu, Informationen zu sammeln, was der Empfehlung durch andere Menschen grundsätzlich vorausgeht. Ein Beispiel: Eine Jobsuchende namens Claudia hatte viele Jahre im Eventmanagement gearbeitet. Jetzt denkt sie darüber nach, in die Bankenbranche zu wechseln.
Das bedeutet, dass sie zunächst viel lernen musste, denn sie hatte buchstäblich keine Ahnung vom Bankwesen. Also klapperte sie alle möglichen Leute ab, die bei Banken tätig sind, mit dem Ziel, möglichst viele Informationen über dieses Feld zu erlangen. Je mehr informelle Gespräche sie führte, umso mehr wusste sie. Mit der Zeit stellte sie sogar fest, dass sie oft besser über die Konkurrenten Bescheid wusste als ihre GesprächspartnerInnen. Sie war in der Lage, ihnen einen Überblick zu geben, den sie sich aus Zeitmangel niemals hätten verschaffen können.
Mit anderen Worten, sie beschränkte sich nicht mehr nur auf das Sammeln von Informationen, sondern verteilte sie auch. Ihre Netzwerktätigkeiten bestanden nicht mehr nur im Nehmen, sondern jetzt auch im Geben. Sie hatte nicht mehr länger das Gefühl, dass sie die Menschen benutzte, sondern dass die Beziehung mittlerweile für alle Beteiligten fruchtbar war.
Wenn Sie also anfangen, sich ein Netzwerk aufzubauen seien Sie sich bewusst dass Sie eines Tages Möglichkeiten finden werden, nicht nur von den Menschen zu nehmen, sondern ihnen auch etwas zurückzugeben.
Autorin: Evelyn Kalcher, vormalige Geschäftsführerin von LadiesJobs