Gender Pay Gap: Einkommensunterschiede ändern sich nur minimal
Der Equal Pay Day rückte geringfügig nach vorne. Der Aktionstag fiel heuer auf den 14. Februar. Er zeigt auf, wie groß die Einkommensdifferenz zwischen Männern und Frauen ist, wenn sie die gleiche oder gleichwertige Arbeit verrichten.
„Lohnschere schließen – Karrierechancen öffnen“ ist 2024 der Leitspruch, mit dem das internationale Frauennetzwerk BPW – Business and Professional Women – auf den Equal Pay Day aufmerksam macht. BPW berechnet seit 2009 den Equal Pay Day (EPD) für Österreich. Die Zahlen für den EPD 2024 basieren auf der Einkommensstatistik 2022.
Auch 2022 stand das ganze Jahr unter dem Einfluss der Covid-19 Pandemie, Bildungswesen, Wirtschaft und Gesellschaft erholen sich kaum, die Zahl der Arbeitslosen steigt. „An der Situation der Frauen hat sich auch 2022 nichts geändert. In den am schlechtesten bezahlten Branchen finden sich signifikant mehr Frauen, in den Führungsebenen finden wir 2 Frauen von 10 im Vorstand“ so Rita Volgger, Präsidentin von BPW Austria.
Aktuell beläuft sich der Gender Pay Gap auf 12,4 % entgegen 13% im Vorjahr. Das sind 45 Kalendertage, die Frauen rechnerisch unbezahlt arbeiten. Im Österreichschnitt ergibt das eine aktuelle Differenz von ca. 5.800 € / Jahr. Hochgerechnet auf ein Arbeitsleben von 40 Jahren könnte Frau sich um dieses Geld eine Eigentumswohnung leisten. Gleichzeitig reduziert das geringere Einkommen die Pensionsbemessungsgrundlage. Dadurch sind Frauenpensionen im Schnitt um 37% oder 935 € geringer als Männerpensionen.
In Österreich besteht im europäischen Vergleich ein hohes geschlechtsspezifisches Lohngefälle zwischen Frauen und Männern. Die Zahlen der Statistik Austria lassen auch regionale Vergleiche im Bundesgebiet zu, denn entscheidend für die tatsächliche Höhe des Einkommensunterschieds ist das Bundesland. Während in Wien der Pay Gap mit 3,2% verhältnismäßig klein ist, klafft in Vorarlberg eine Lücke von 21,1%!
Für den Equal Pay Day 2024 zeigt sich die dringende Forderung nach Einkommenstransparenz, einer Aufwertung der Niedriglohnbranchen, den flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung und größere Investitionen in Bildung und Forschung. Halten wir die Debatte am Laufen, fordern wir Daten von Unternehmen. Das führt zu gerechter Entlohnung, die Frauen und Männer gleich stellt.
Foto: Zweiblatt/Sabine Heide