Pandemie darf keine Ausrede sein, um Frauen zurückzudrängen
Seit Jahren entwickelt sich die Einkommensschere von Frauen und Männern nur mühsam, zähe und stockend. Sichtbar macht diese klaffende Lohnlücke der “Equal Pay Day”, welcher heuer in Österreich am 22. Oktober war. Er kennzeichnet jenen Tag, an dem Österreichs Männer bereits so viel verdient haben, wie vollzeitbeschäftigte Frauen bis Ende des Jahres verdienen werden. Frauen arbeiten also im Vergleich gleichsam mehr als zwei Monate unbezahlt. “Dies muss einmal mehr Anlass sein, gesellschaftlichen Barrieren für Frauen noch stärker als bisher entgegenzuwirken”, betonte die II. Nationalratspräsidentin Doris Bures aus gegebenem Anlass, “Jetzt besteht allerdings die Gefahr, dass Corona die Frauen wieder auf die soziale Kriechspur drängt”.
Denn die Corona-Pandemie droht die bisherige positive Entwicklung in der Gleichstellung von Mann und Frau einzubremsen oder sogar zurückzuwerfen. Die Entwicklungen am österreichischen Arbeitsmarkt zeigen, dass mehr Frauen als Männer im Zuge der Pandemie ihre Arbeit verloren haben. Zudem haben Frauen im Lockdown großteils die Doppelbelastung von Homeoffice und Homeschooling geschultert.
“Gerade jetzt ist es wichtig, den negativen Entwicklungen der letzten Monate für die Frauen in unserem Land rasch entgegenzuwirken, um Rückschritte abzufedern und langfristige Auswirkungen zu verhindern.” so Bures. “Frauen dürfen nicht in überkommene Rollenbilder zurückgedrängt werden. Dort, wo beispielsweise die Kinderbetreuung gut funktioniert, haben weniger Frauen ihre Arbeit verloren und die Doppelbelastung kann eingedämmt werden.” Es gelte nun in der größten Krise der Zweiten Republik darum, Impulse in Richtung Beschäftigung und soziale Sicherheit – insbesondere für Frauen – zu setzen. “Denn”, so Bures weiter “die Krise darf nicht dafür genutzt werden, die Rechte und Bedürfnisse von Frauen zu beschneiden. Frauen verdienen 100 Prozent und dafür müssen wir auch in Zukunft kämpfen.”