Anlässlich des Equal Pay Day besucht die Frauenministerin ABZ*AUSTRIA
In Österreich besteht im europäischen Vergleich ein hohes geschlechtsspezifisches Lohngefälle zwischen Frauen und Männern: Ganzjährig in Vollzeit beschäftigte Frauen erhalten durchschnittlich um 19,7 Prozent weniger Bruttojahresbezüge als Männer. Bei Männern sind es durchschnittlich 52.033 Euro jährlich, bei Frauen nur 41.785 Euro.
Der bevorstehende Equal Pay Day macht diese Einkommensunterschiede einmal mehr anhand der Bruttojahreseinkommen der Vollzeitbeschäftigten deutlich. „Leider arbeiten im Jahr 2019 Frauen statistisch gesehen 72 Tage gratis“, sagte Frauenministerin Ines Stilling. Die bekannten Gründe, lange Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Kinderbetreuungspflichten beziehungsweise aufgrund der Pflege von Angehörigen, niedriger entlohnte Branchen, in denen vorwiegend Frauen arbeiten und wenige weibliche Führungskräfte, hätten sich in den vergangenen Jahren kaum verändert.
Diese Unterschiede würden sich auch in der Pension fortsetzen, denn Pensionistinnen erhalten im Schnitt knapp 40 Prozent weniger Pension als Männer, so Stilling weiter. Um Frauen besser vor Altersarmut zu schützen, wurde auf Initiative von Bundesministerin Stilling, gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz das von der EU-kofinanzierte Projekt „TRAPEZ – transparente Pensionszukunft. Sicherung der ökonomischen Unabhängigkeit von Frauen im Alter“ ins Leben gerufen. Dabei ist eines der zentralen Ziele, gemeinsam mit Betrieben und dem ABZ*AUSTRIA Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten, wie Unternehmen ihre weiblichen Beschäftigten am besten über Pensionsansprüche und die Folgen von Karriereentscheidungen informieren können.
Anlässlich des Equal Pay Day besuchte die Frauenministerin nun ABZ*AUSTRIA, einen Verein, der sich für Gleichstellung am Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft einsetzt. Die Leiterinnen des Teilprojekts TRAPEZ.Betriebe berichteten von Best-practice-Beispielen aus der Unternehmenspraxis. Im Mittelpunkt des Besuches stand die Frage, was Betriebe konkret tun können, um Mitarbeiterinnen bei der Sicherung ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit im Erwerbsleben und in der Pension zu unterstützen.
„Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräche entlang der Lebensphasenorientierung sind ein wesentlicher Faktor. Es braucht eine gemeinsame Planung und Zielsetzungen vor, während und nach Karenz- und Auszeiten, aber auch die Planung des Eintritts in die Pension und die Gestaltung der Zeit davor“, sagten die Projektleiterinnen Marion Koidl und Bettina Sturm. Erste Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Unternehmen sind durchwegs positiv. „Die Unternehmen erkennen, dass sie durch die Zusammenarbeit, die das Projekt Trapez ermöglicht, ihr Employer Branding stärken können, wie uns etwa die Gesundheits- und Pflegeeinrichtung SeneCura bestätigt“, so die Projektleiterinnen weiter.
Geschäftsführerin Manuela Vollmann erklärte: „Die Existenzsicherung für Frauen ist ABZ*AUSTRIA ein zentrales Anliegen. Da wir an der Schnittstelle zur Wirtschaft arbeiten, wissen wir, dass Unternehmen daran interessiert sind, Frauen den raschen Wiedereinstieg nach einer Karenz- oder Auszeit zu ermöglichen. Dies beinhaltet natürlich, dass es etwa andere Arbeitszeit- und Arbeitsorganisationsmodelle braucht, um den Frauen, aber auch den Männern, lebensphasenorientiertes Arbeiten zu ermöglichen.“
Stilling machte deutlich, wie wichtig es sei, Frauen sehr frühzeitig umfassend zu informieren, welche Auswirkungen Lebensentscheidungen auf die eigenständige finanzielle Absicherung im Alter haben. Neben der verstärkten Bewusstseinsbildung in den Betrieben selbst, werde mit der neu aufgelegten Broschüre „Frauen und Pensionen. Wie Lebensentscheidungen die Absicherung im Alter beeinflussen“ versucht, Frauen direkt zu informieren. (Wien OTS)
Bildtext: Ines Stilling Bundesministerin im Bundeskanzleramt
Fotocredit: Andy Wenzel