Frauen verdienen in Österreich durchschnittlich 18,5 Prozent weniger als Männer
Die Lohnschere zwischen Frauen und Männern klafft in Österreich nach wie vor gewaltig auseinander. 18,5 Prozent verdienen Frauen im landesweiten Durchschnitt weniger, der Equal Pay Day fällt somit auf den 25. Oktober 2021.
Im Vergleich zum Vorjahr nur eine minimale Verbesserung: 19,3 Prozent betrug der geschlechtsspezifische Gehaltsunterschied 2020.
Die Coronapandemie hat das Scheinwerferlicht auf die geschlechterpolitischen Baustellen in Österreich gerichtet: Eine flächendeckende, ganztägige Kinderbetreuung fehlt nach wie vor, bezahlte und unbezahlte Arbeit ist zwischen den Geschlechtern extrem ungerecht verteilt. Frauen arbeiten in vielen systemrelevanten Berufen wie in der Pflege und in Bildungseinrichtungen – diese werden jedoch schlecht entlohnt.
„Der Gender Pay Gap wirkt sich auch extrem negativ auf den Wirtschaftsstandort aus. Wir alle sind gefordert genau hinzuschauen und mit Stereotypen aufzuräumen. Auch Gesetzgebung und Unternehmen können und müssen dazu eine Menge beitragen. Es braucht mehr Transparenz beim Einkommen und zeitgemäße Modelle für Verteilung und Vereinbarkeiten“, sagt Christa Kirchmair, Equal Pay Expertin und stv. Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.
„Frauen müssen für ihre Leistung in der Erwerbsarbeit gleich entlohnt werden. Darüber hinaus brauchen sie wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Anerkennung für ihre unbezahlte Arbeit! Dafür und für die notwendigen Rahmenbedingungen haben alle Akteur*innen jetzt zu sorgen, damit Frauen von heute nicht die Armen von morgen werden“, sagt Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.
Schließt sich der Gender Pay Gap im Tempo der letzten zehn Jahren, ist in Österreich erst 2054 Geschlechtergerechtigkeit beim Einkommen erreicht, errechneten ÖGB und AK.
„Das Schließen der Einkommenslücke ist ein wesentlicher Beitrag für unsere Weiterentwicklung in Österreich. Statt rasant vorwärts, treten wir auf der Stelle. Wie viele Jahrzehnte wollen wir noch warten?“, so Christa Kirchmair und Klaudia Frieben.
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Wien (OTS)