Preisträgerinnen der anotHERVIEWture AWARDs 2022
Neuer Baukultur-Preis würdigt die Leistungen von Architektinnen und Zivilingenieurinnen
Am Donnerstag, 20. Oktober 2022, wurden in der Akademie der Bildenden Künste in Wien die anotHERVIEWture AWARDs 2022 verliehen. Der von der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen initiierte Preis wird an Frauen vergeben, die besondere Leistungen für die Baukultur erbracht haben. Der anotHERVIEWture AWARD wird in vier Kategorien ausgelobt. Der Preis ist mit 5.000 Euro pro Kategorie dotiert.
Gewinnerin Kategorie I – Female Architect of the Year (österreichische Architektinnen über 40):
Der anotHERVIEWture AWARD 2022 in Kategorie I wurde an die Tiroler Architektin Barbara Poberschnigg (Studio Lois) verliehen.
Aus der Laudatio von Katharina Bayer:
„Respekt vor Menschen und Natur, wertschätzender Umgang mit dem Bestand, sparsamer und wirkungsvoller Einsatz von Ressourcen, rational und poetisch zugleich – Barbara Poberschnigg zeigt in ihren Projekten wie das Bauen der Zukunft ausschauen kann und muss und verdeutlicht in beeindruckender und unprätentiöser Weise die transformative Kraft der Frau in der Architektur.“
Gewinnerin Kategorie II – Emerging Female Architect of the Year (österreichische Architektinnen unter 40):
Der anotHERVIEWture AWARD 2022 in Kategorie II ging an die Wiener Architektin Catharina Maul (maul-architekten zt-gmbh).
Aus der Laudatio von Eva Alvarez:
„The work that Catharina Maul has submitted surprised the jury members by its maturity for her (young) age. This maturity has allowed her to achieve elegance and classical proportions even where they were not expected or demanded and, moreover, has allowed her to show a use of materials that reveals knowledge and precision.“
Gewinnerin: Kategorie III: Female Engineering Achievement of the Year (österreichische Zivilingenieurinnen):
Der anotHERVIEWture AWARD 2022 in der Kategorie für Zivilingenieurinnen ging an die Wiener Landschaftsarchitektin Carla Lo (Carla Lo Landschaftsarchitektur) für ihr Projekt „Kaiserbadschleuse I Die schwimmenden Gärten“.
Aus der Laudatio von Margarete Salzer:
„Bei der Gestaltung der schwimmenden Gärten wurde die ehemals recht hässliche Schleuseninsel mittels zweier Brücken mit dem Ufer verbunden und ein feiner, neuer begrünter Raum im Freien, mitten im Wasser geschaffen. Er lädt, auch aufgrund der schönen hölzernen Möblierung zum Verweilen ein und bietet einen wunderbaren, schattigen Blick auf das von Otto Wagner gestaltete Schützenhaus. So wird ein altes Ingenieursbauwerk, eine seit dem Ende des zweiten Weltkriegs teilweise zerbombte und ab dann nicht mehr benutzte Schleusenanlage, neuer Verwendung zugeführt.“
Gewinnerin Kategorie IV – International Female Architect of the Year (Architektinnen mit vergleichbarer nicht-österreichischer Befugnis):
Der anotHERVIEWture AWARD 2022 in Kategorie IV ging an die Litauische Architektin Sabina Grincevičiūtė (DO Architects).
Aus der Laudatio von Catherine Guyot:
„Sabina represents a new generation of Lithuanian Architecture, which is detailed on materials and cool but playful. She creates new spaces which offer a variety of volumes in coherence with the initial conception. Knowing how to play with volumes she adapts the space to new uses by putting a touch of modernity in the project.”
Die vier Preisträgerinnen wurden von einer internationalen Jury aus 15 Expertinnen ausgewählt.
Hintergrund
Der Anteil von Frauen innerhalb der Baukulturschaffenden ist auffallend gering. Auch und speziell im technischen Bereich werden Frauen immer noch häufig durch stereotype Geschlechtszuordnungen, männlich dominierte Netzwerke und Arbeitsbedingungen, die nicht mit anderen Lebensanforderungen vereinbar sind, behindert. Der österreichische Frauenpreis für Baukultur – anotHERVIEWture AWARD – soll nach dem Best Practice Vorbild Frankreichs (Prix des Femmes Architectes) das Schaffen österreichischer Architektinnen und Zivilingenieurinnen sichtbar machen. Dadurch sollen Vorbilder geschaffen und junge Frauen bei ihrer Berufswahl inspiriert und motiviert werden einen technischen Beruf zu ergreifen. Zahlreiche Ziviltechnikerinnen und auch viele Kolleginnen aus dem Ausland haben eingereicht.
Wien (OTS) Foto: Karolina Golab Fotocredit: BKZT