Das Bildungsniveau der Befragten ist sehr hoch. 72% der Frauen können einen Hochschulabschluss vorweisen, weitere 11% haben ihre Hochschulausbildung (noch) nicht abgeschlossen; 13% haben die Sekundarstufe vollständig abgeschlossen.
Repräsentative Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung für den ÖIF liefert erstmals valides Bild über aktuelle Situation von Ukrainerinnen in Österreich
Zu ihrer aktuellen Lebenssituation, Sicherheit und Versorgung sowie zu Zukunftsplänen wurden vertriebene Frauen aus der Ukraine vom Österreichischen Institut für Familienforschung der Universität Wien im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) befragt. Neben hohem Sicherheitsgefühl in Österreich (98%) und Zufriedenheit mit der Versorgung (92%) sind große Unsicherheiten, was ihre Zukunft betrifft, bestimmende Themen für die über 800 im Rahmen der Studie befragten Frauen. Beachtlich auch das Qualifikationsniveau und die Erwerbsbereitschaft: Fast drei Viertel der befragten Frauen wiesen einen Universitätsabschluss auf (72%). 9 von 10 Frauen, die bisher keine Erwerbstätigkeit aufgenommen haben, streben diese in Österreich an (87%).
ÖIF und BMI: Kooperation zum Wissensaufbau zur Situation von Vertriebenen aus der Ukraine
Um wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Lebenssituation von ukrainischen Vertriebenen in Österreich strukturiert zu erheben, kooperieren der ÖIF und das Bundesministerium für Inneres (BMI) in der Erhebung der Daten. Weitere Erhebungen zur Situation von Ukrainer/innen in Österreich laufen.
Zentrale Ergebnisse im Überblick:
- Aufenthalt
- Etwas mehr als ein Drittel der befragten Frauen geben an, durch Zufall in Österreich gelandet zu sein (35%). Weitere 27% sind wegen Freunden, die hier leben, nach Österreich gekommen. Empfehlungen sowie bereits einmal in Österreich gewesen zu sein, waren für je rund 23% ausschlaggebend.
- Der Großteil der befragten Frauen lebt in Wien (42%), gefolgt von der Steiermark (15%) und Niederösterreich (13%). Die wenigsten ukrainischen Vertriebenen leben in Kärnten. Die Bereitschaft zum Umzug steigt, je kleiner die aktuelle Wohngemeinde in Österreich ist.
- Bildung
- Das Bildungsniveau der Befragten ist sehr hoch. 72% der Frauen können einen Hochschulabschluss vorweisen, weitere 11% haben ihre Hochschulausbildung (noch) nicht abgeschlossen; 13% haben die Sekundarstufe vollständig abgeschlossen.
- Die Zufriedenheit mit dem Bildungs- und Betreuungsangebot für die eigenen Kinder ist hoch: 54% fühlen sich ausreichend gut unterstützt.
- Arbeit und Beruf
- Die Erwerbsbereitschaft ist sehr hoch: 87% jener Frauen, die noch keine Erwerbstätigkeit aufgenommen haben, suchen Arbeit in Österreich. In der Gruppe der 41- bis 55-Jährigen ist der Anteil besonders hoch (91%).
- Angestrebte Betätigungsfelder sind Büro (46%), Soziales (43%) und Gastgewerbe (40%). Gefragt ist außerdem eine Beschäftigung im Bildungs- (29%) sowie im Gesundheitsbereich (20%).
- Rund 10% der Befragten sind bereits in Österreich erwerbstätig – rund 25% davon im Gastgewerbe, 22% als Reinigungskraft und 12% im Handel.
- Zukunftspläne
- Konkrete Pläne zur Rückkehr in die Ukraine haben insgesamt 30% der Befragten, wobei nur ein Bruchteil (1%) dies für die nächsten Wochen plant.
- Konkretere Pläne, Familienmitglieder nachzuholen, gibt es insgesamt in keinem großen Ausmaß: Rund 10% der Frauen planen, ihre Mutter nach Österreich zu holen, und jeweils rund 6% den Partner/die Partnerin bzw. ihre Geschwister.
Hintergrund: Details zur Studie
Die Studie „Aktuelle Situation und Zukunftspläne von Ukraine-Vertriebenen in Österreich“ des Österreichischen Familienforschungsinstituts der Universität Wien wurde im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) von 16. bis 30. Mai 2022 durchgeführt. 833 ukrainische Vertriebene im Alter von 18 bis 55 Jahren wurden in diesem Zeitraum online befragt. Die Umfrage steht kostenlos zum Download unter www.integrationsfonds.at zur Verfügung.
ÖIF-Unterstützungsangebote für Vertriebene aus der Ukraine
Um Vertriebene aus der Ukraine bei ihrer Integration zu unterstützen, bietet der ÖIF österreichweit laufend Beratungen, Orientierungskurse und Austauschtreffen an. Ein breites Angebot an Deutschlernmöglichkeiten, von Deutschkursen über zahlreiche Online-Deutschlernmaßnahmen, hilft beim Spracherwerb. Mit einem Buddy-Programm werden junge Menschen aus der Ukraine beim Kennenlernen von Land und Leuten unterstützt. Weitere Informationen zu den Angeboten des ÖIF für vertriebene Ukrainer/innen finden Sie hier.
Wien (OTS) – © Foto: Redaktion/Röma GmbH