Green Jobs: Jede/r Vierte will aktiv am Klimaschutz mitarbeiten
Wien Energie und Deloitte präsentieren Zukunftsstudie – Nachhaltigkeit,Glaubwürdigkeit und Work-Live Balance für MINT-AbsolventInnen wesentliche Kriterien bei Arbeitgeberwahl.
Immer mehr Menschen wollen auch in ihrem Berufsalltag einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine Zukunftsstudie von Wien Energie und Deloitte Österreich zeigt auf, worauf MINT-AbsolventInnen bei der Arbeitgeberwahl besonderen Wert legen und welchen Einfluss Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf diese Wahl haben. Jede vierte Person, so die Studie, will selbst in einem Green Job tätig sein. „Junge Menschen wollen einen Arbeitgeber und einen Job, bei dem Klimaschutz eine Rolle spielt. Es reicht nicht, wenn Unternehmen nur über Nachhaltigkeit sprechen und Strategien aufschreiben. MitarbeiterInnen wollen sehen, wie Nachhaltigkeit gelebt wird“, erklärt Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte Österreich.
„Klimaschutz gewinnt im Berufsleben immer mehr an Bedeutung! Schon heute arbeiten hunderte MitarbeiterInnen von uns in über 40 nachhaltigen Berufsfeldern. In Zukunft wird die Zahl an Green Jobs bei Wien Energie massiv ansteigen“, so Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie. „In den nächsten Jahren entstehen bei uns über 150 neuartige Stellen! Unsere Klimaberufe bieten einen Mehrwert, sprechen Menschen an, die mehr von ihrem Beruf erwarten und ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen. Ich spreche aus Erfahrung – ich arbeite seit 25 Jahren ausschließlich in Green Jobs und weiß selbst, wie erfüllend das ist.“
Green Jobs erhöhen insbesondere für umweltbewusste Menschen die Arbeitgeberattraktivität maßgeblich. Nachhaltigkeit ist allerdings generell ein wichtiger Faktor in der Arbeitgeberwahl: 40% der befragten Personen würden nicht für einen „Umweltsünder“ arbeiten. Bewegungen wie „Fridays for Future“ prägen die Gesellschaft. Das kommt auch in den Unternehmen an. Die Studie macht deutlich, dass es für viele junge Talente wichtig ist, dass ihr Arbeitgeber gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Der Energiebranche wird im Kampf gegen den Klimawandel von 51 % der Befragten eine bedeutende Rolle zugeschrieben.
Glaubwürdigkeit entscheidend: Greenwashing beeindruckt wenig
Eine gewisse Unsicherheit gegenüber Green Jobs ist in der Studie ebenfalls erkennbar. Lediglich 14 % der Befragten denken, dass Green Jobs das halten, was sie versprechen. Es herrscht noch Unklarheit darüber, was hinter einem Green Job eigentlich steckt und welche Berufe tatsächlich als solche gewertet werden. Deutlich ist jedoch: Green Jobs lösen Erwartungen aus, wenn es um soziale Verantwortung und ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz und daraus abgeleitete Aktivitäten geht. Durch Greenwashing lassen sich wirklich interessierte ArbeitnehmerInnen nicht täuschen. Nur wer Klimaschutz tatsächlich als festen und ernst gemeinten Bestandteil der Unternehmenskultur lebt, verdient sich das Vertrauen der BewerberInnen.
Insbesondere der Energiesektor, als eine der Schlüsselindustrien für den Klimaschutz, ist hier stark gefordert. „Durch die strategischen Ziele der Branche – Stichwort Klimaneutralität 2040 – werden zunehmend neue Aufgabenprofile und Skills benötigt. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind im Wandel zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit besonders gefragt“, so Nowshad.
Dem eigenen Arbeitgeber vertrauen zu können, ist laut Studie eines der relevantesten Kriterien bei einer Job-Entscheidung der Zielgruppe. Die Unternehmenswerte müssen im Arbeitsalltag spürbar sein, es soll offen über Ziele und Herausforderungen kommuniziert und sogenanntes Silodenken aufgebrochen werden. Das hilft auch, um einer hohen Personalfluktuation vorzubeugen. „Um als Arbeitgeber im Kampf um die besten Köpfe attraktiv zu sein, muss man wissen, wie sich der Arbeitsmarkt derzeit darstellt. Wir sehen, dass Talente heute hochmobil und weniger loyal sind. Aufgrund des Fachkräftemangels können sie sich aussuchen, für wen sie arbeiten“, so Nowshad weiter.
Durch die Corona-Pandemie hat der Aspekt eines sicheren Arbeitsplatzes allerdings wieder stärker an Bedeutung gewonnen. Unternehmen, die einen tatsächlichen, positiven Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten, haben bessere Chancen, stark umworbenen Talente für sich gewinnen zu können.
Frauen für Technik gefragt
Nicht nur das Engagement im Nachhaltigkeitsbereich ist gefragt, wenn es um die Attraktivität eines Arbeitgebers geht. Relevantes Thema ist auch die Förderung von Frauen in technischen Berufen – es besteht Aufholbedarf, wenn es um die Entwicklung von Frauen in Führungspositionen geht. Nur 36 % der Befragten gehen davon aus, dass österreichische Betriebe im technischen Bereich Frauen in Führungspositionen fördern. Vor allem die Pandemie hat hier zu einem Rückschritt geführt, und sich besonders negativ auf die Karriere von Frauen ausgewirkt. Klare Botschaft der Studie: Es reicht nicht, Frauen in technische Berufe zu bringen, wenn diese anschließend nicht auch die Möglichkeit haben, Karriere als (Teilzeit-)Führungskraft oder Expertin zu machen. Gruber betont: „Um Mädchen und Frauen zu fördern, setzen wir gezielt Maßnahmen, wie zum Beispiel beim Traineeprogramm oder der Lehrlingsausbildung. Aber auch Angebote zu Führung in Teilzeit oder unser Frauen-Netzwerk helfen uns dabei, nachhaltiges Talent Management zu betreiben.“
Win-Win-Situation: Was Arbeitgeber für die MINT-Zielgruppe attraktiv macht
Nachhaltigkeit und der bewusste Beitrag des eigenen Jobs für die Umwelt erhöhen die Attraktivität des Arbeitgebers. Arbeitet ein Unternehmen zusätzlich wirtschaftlich erfolgreich, bietet hohe Qualität und ist führend in Forschung und Innovation, wird dies als zusätzlicher Attraktivitätsbonus gewertet. Insgesamt orientieren sich die Top 3 Attraktivitätsfaktoren aber stark an individuellen Präferenzen: Die gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, ein sicherer Arbeitsplatz sowie die Möglichkeit zu flexiblem und eigenverantwortlichem Arbeiten führen das Ranking an. „Jungen Talenten geht es um ein attraktives Gesamtpaket. Durch die eigene Arbeit etwas Sinnvolles zu tun, ist wichtiger als die Bezahlung. Die Generationen Y und Z schreiben vor allem einer guten Work-Life-Balance sowie der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz hohe Bedeutung zu. Sie wollen lernen und weiterkommen“, so Nowshad.
Wien Energie setzt selbst seit Herbst 2020 auf ein flexibles Arbeitsmodell. Wichtig sei nicht, wann und wo die Arbeit erledigt wird – das Ergebnis ist entscheidend, erklärt Gruber. „Ein Green Job ist für Wien Energie nicht nur ein Beruf, sondern vielmehr eine Berufung! Dazu muss auch das Arbeitsumfeld passen. Nur mit motivierten und zufriedenen MitarbeiterInnen, die in ihrem Feld die besten Lösungen entwickeln, können wir die Herausforderungen der Klimakrise meistern. Unser flexibles Arbeitsmodell ist dafür eine wichtige Grundlage.“
Wertschätzung, Kooperation und Flexibilität fördern Zufriedenheit
Für MINT-AbsolventInnen geht es nicht ausschließlich darum, Geld zu verdienen. Sie suchen Jobs mit Gestaltungfreiraum und möchten einen sinnvollen Beitrag leisten. Ein wertschätzendes und vertrauensvolles Verhältnis mit der Führungskraft ist für sie essenziell, um das eigene Potenzial bestmöglich entfalten zu können. Klare Erwartungen und laufendes Feedback sind gefragt. Ein flexibles und integratives Arbeitsumfeld ist ein starker Motivator für das persönliche Engagement im Job. Diversität und Austausch im Team, das Lernen voneinander und die Kooperation zwischen den Generationen wird gefordert. Ein sicherer Arbeitsplatz bietet der Zielgruppe Halt und sorgt für innovative Ideen.
Karriere und Entwicklung bedeutet nicht unbedingt den formalen Karrierepfad, eher gehe es laut Studie darum, die eigene Rolle aktiv mitzugestalten. Ungenutzte Skills einzubringen, anspruchsvolle Aufgaben zu übernehmen oder ein Thema zu entwickeln. Eine Führungsfunktion kann, muss aber nicht das finale Karriereziel sein. MINT-AbsolventInnen ist eine offene Feedback- und eine lösungsorientierte Fehler-Kultur wichtig.
Wien (OTS), Bild: Wien Energie/Philipp Schönauer